Ich dreh durch! Ernsthaft!

Mehrfach hab ich es vergeigt, in Amerika ha es dann auf Anhieb geklappt und in Neuseeland habe ich mich lange drum gedrückt - Der Führerschein! Um die Sache einmal kurz zu umreißen: Mein amerikanischer Führerschein ist nur 3 Monate gültig gewesen - in Amerika. Allerdings sind alle bei Einreise (das Datum steht ja im Visum) gültigen Overseas-License in Neuseeland ein Jahr gültig. Was wiederum heißt, dass ich hier ohne Probleme fahren darf. Allerdings habe ich dann nichts mehr, wenn ich in Deutschland ankomme. Das wiederum gibt mir natürlich den Anreiz, hier einen Führerschein für wenig Geld zu machen und den dann irgendwie zu Hause in einen deutschen Führerschein (der eigentlich maßgeblich teurer ist) umschreiben zu lassen. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht eine Konvertierung dann wie folgt aus: Um den amerikanischen Lappen in einen Neuseeländischen Wisch umzuwandeln muss ich sowohl die theoretische als auch die praktische Prüfung bestehen. Problem an der Sache ist, dass man nur sehr selten beides an einem Tag machen kann, mann aber zwischen Theorie- und Praxisprüfung auf sogenannte Learners License gesetzt (also einen Lern-Führerschein), obwohl man ja vorher einen voll gültigen Führerschein hatte. Die Einschränkungen sehen dabei dann wie folgt aus, dass ich nur noch mit dem Auto fahren darf, wenn jemand mit einem vollen Führerschein mit im Auto sitzt. Mein amerikanischer Führerschein verfällt im Moment der Prüfung, da man nur einen Overseas-Führerschein haben darf. So... das war verwirrend?! Ja, das sehe ich auch so! Ich hatte mich aber damit abgefunden ein paar Tage "schwarz" zu fahren und mich heute zur Teststelle begeben. Das Angenehme dabei ist, dass man nur aufkreuzen muss, Zettel ausfüllen und anschließend einen Rubbelfeldtest bestehen muss. Nachdem ich die letzten Tage... bzw. eher die Nächste mich mit einem kostenlosen Internet-Test gequält hatte (die Kiwis bezahlen mehr Geld für die ganzen Testbögen, als für den Test als solches... dabei findet man mit einem bisschen Mühe eben diesen Test, mit allen Fragen für lau), bestand ich die Prüfung heute ohne einen einzigen Fehler. Wer nun denkt, dass das schnell ging, der liegt genauso falsch, wie ich in dem Moment. Nicht etwa das die Fotos bzw. Unterrschriften jetzt so ewig gedauert hätten... Nein!!! Ich hatte meine Learners License schon in den Händen, es war alles bezahlt und der Papierkrieg war bewältigt, als ich auf die blöde Idee kam, zu Fragen, wie das jetzt weiter geht, wann ich mich wo zur praktischen Prüfung anmelde. Die nette Frau von der Führerscheinstelle: "Das machen Sie am besten in 6 Monaten bei uns." Da hab ich wirklich sehr blöd aus der Wäsche geguckt - Ich: "6 Monate?! Ich bin aber nur noch knappe 2 Monate hier." Sie: "Sorry, alle haben die selben Wartepflichten." Ich: "Aber ihr Kollegin hat mir doch erzählt, man kann unter Umständen den Test am gleichen Tag machen." Sie: "Ja, wenn man den Führerschein konvertiert." Ich: "Und was habe ich gemacht?" Sie: "Sie haben einen neuen Führerschein beantragt." Ich: "Doch aber nur, weil ich Sie eingangs gefragt hatte, ob es einen Unterschied machen würde, ob ich nun das lila oder das rote Formular nehme und sie das verneint haben (hatte ich wirklich)." Sie (nun schon etwas schnippisch): "Da wusste ich ja nicht, dass Sie den Führerschein so schnell brauchen." Das war nun schon wieder so blöd, dass mir außer Kopf abreißen nichts mehr einfiel! Nachdem ich mich kurz gesammelt hatte, gings an die Lösungssuche. Ich: "Okay, dann schreiben Sie den Schein einfach um, die Prüfung habe ich ja bestanden." Sie (nun absolut unfreundlich): "Das kann ich nicht, ist schon alles im System" -Den folgenden Verzweiflungsmonolog meinerseits lasse ich jetzt einfach mal der Kürze halber weg. Das Resultat war das, dass sie mir eine Nummer vom zuständigen Amt gab und mir zeigte wo denn die Tür der Führerscheinstelle ist.- Also stand ich nun da... Mit dem perfekten Ergebnis des Test, aber vollkommen am Boden zerstört. Was nun? Den Kampf gegen die Bürowindmühlen fortsetzen oder leckeres Bier holen und traurig sein?! Ich entschloss mich schnell nach Hause zu fahren und zumindest eine Stunde den Don Willot zu spielen. Nach einem kurzen Telefonat mit einer sehr freundlichen jungen und hilfsbereiten Dame hatte ich wieder Mut gefasst. In voller Angriffslust ging es zurück zur Führerscheinstelle. Die schnippische Angestellte sucht das Weite, als ich den Raum betrat. Dafür bekam ich eine ältere Mutti als Auftragsbearbeiterin. Ich änderte sofort meine Strategie und wurde zu Schwiegermamas Liebling. Mit Erfolg! Sie rief das Amt nocheinmal an und erklärte die ganze Situation haargenau mit allen Dokumentennummer. Nach einer halben Stunde stand fest, dass ich doch meinen amerikanischen Lappen noch tauschen kann - Erleichterung! Es dauerte eine geschlagene weitere Stunde, um die Kosten dafür herauszubekommen. Und am Ende musste ich alles nocheinmal bezahlen... aber das hat mich einfach nicht mehr gestört - es war immernoch wesentlich günstiger als der deutsche Führerschein bzw. die einzelnen Bestandteile davon und mein Praxistest für Neuseeland ist auch schon gebucht. Ich durfte mir dann sogar eine Stadt raussuchen, in der ich meine Prüfung ablegen möchte. Mit den Augen klimpernd meinte ich dann nur noch: "Ach suchen Sie mir doch eine schöne, kleine und verträumte Stadt raus." Die Mutti war geschmeichelt und wählte mir eine (fahrtechnisch) einfache Stadt auf der Südinsel. Alle waren glücklich... Ich auch!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wow,

ich wäre vermutlich gnadenlos untergegangen. viel glück bei der prüfung ;-)

alles liebe,

bademaus

Anonym hat gesagt…

don willot hat erneut alle ihm gestellten hürden überwunden. er setzt seinen siegeszug quer über die kontinente fort...
glüüüüückwunsch!

liebste grüße
anke

Gerhard Koepke hat gesagt…

Einwandfrei. Ging ja noch einmal gut...Glückwunsch!

Aber fall nicht durch die praktische Prüfung, min Jung!

Anonym hat gesagt…

nun hast du die "denkste!"-serie ja erfolgreich fortgesetzt.kann mir schon vorstellen, wie du die mutti rumgekriegt hast. somit sind alle deine testversuche an meiner person ein gutes training für den ernstfall gewesen.
gute reise wünscht die mama