Flug(hafen)angst

Es ist 00:57 – zumindest in Deutschland – dort wo ich heute Morgen pünktlich um 10.40 gestartet bin. Von Malsdorf (Nähe Berlin) ging es mit dem Gütertaxi um 6.45 Uhr ab nach Berlin Schönefeld – den Flughafen hatte ich mir zwar etwas größer und die Bedienung zumindest bilingual vorgestellt, aber eigentlich war mir das alles Schnuppe.

Den letzten Abschied nehmen hieß es – nur Mutti war noch da. Von meinem Herrn Papa und meiner herzallerliebsten Schwester hatte ich mich schon zuvor in Dresden –etwas unspektakulär- verabschiedet. Das Flughafenfrühstück wollte nicht so recht meine Futterklappe treffen, weswegen ich das Frühstück dann nach der Hälfte stehen lies – trotz knurrenden Magens! (Die beklemmende Situation hatte mir etwas die Kehle zugeschnürt). 9.40 Uhr hieß es dann auch von meiner Ma Abschied nehmen – das ging schnell, ohne Tränen, ohne noch einmal Rumdrehen.

Dann wurden die Abschiedsgedanken aber auch schon von einer minimalen Flugangst sowie einer leichten Organisationspanikattacke abgelöst. Ich sollte mit Zweiterer auch gar nicht so unrecht haben. Der Flug von Berlin war gar nicht weiter nennenswert, aber sehr wohl das Umchecken. Dafür hatte ich ganze 40 min Zeit – sollte reichen. Glaubt man zumindest! Aber: am Transferdesk erfuhr ich, dass ich in Amerika eine Anschrift brauche, wo ich wiederzufinden bin. Da ich von meinem Hostdaddy weder eine Anschrift noch eine Telefonnummer hatte ergriff mich auf einmal wirklich Panik. Alleine in Dublin, nur von englischsprachigem Personal umgeben ohne Aussicht auf eine Weiterreise – FUCK!

Also mir schnell den Weg zum nächsten Internetcafe beschreiben lassen und auschecken – im Sprint durch den Flughafen zum Internetcafe (zum Glück hatte ich noch das nötige Kleingeld mit) und ohne Umwege einfach die Adresse der Senior High in Watertown rausgesucht (dort wo mein Host-Daddy arbeitet) – damit wieder eingecheckt. Ab zum „Aer Lingus“-Desk und Bordingcard geholt – auf Grund der Zeitverschiebung total von der Rolle was die Bordingzeit anbelangt zum Gate gehetzt und als einer der Letzten an Board gegangen. Tief durchgeatmet und mit der Flieger ab nach Shannon – das ist nur gute 250 km westlich von Dublin und eine Art amerikanische Grenze.

An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass man die White Stripes beim Abheben hören sollte – jegliche Flugangst ist wie weggeblasen und man genießt die enorme Beschleunigung einfach nur noch!

In Shannon immer noch leicht verstört durch den Flughafen geirrt auf der Suche nach der Immigrationcounter. Gefunden! Schön die Fingerchen gescannt, brav alle dämlichen Fragen beantwortet, die Zettelchen abgegeben, mit denen ich bestätige, dass ich keiner terroristischen Organisation angehöre, keine Drogen nehme, noch nie des Landes verwiesen wurde und nicht vorhabe nackt durchs Flugzeug zu laufen… ach nee – das darf ich dann doch… zum Schluss noch ein hübsches Abschiedsbild und weitern geht’s – Amerika steht jetzt nichts mehr im weg – DENKSTE!

Warum? Warum immer ich? Was ist es, dass alle denken, ich stehe auf eine Sonderbehandlung?

Ich war der Einzigste, der angekommen ist und nach der o.g. angeführten Überprüfung raus gewunken wurde. „Take a seat in the middle „way“ (ich habs nicht verstanden)“ Ich wurde nach ewigen Minuten des Wartens (inzwischen hatte ich wieder Schiss, als letzter oder eben gar nicht mehr das Flugzeug zu erreichen) endlich ins Büro beordert. Hinter einem Holzschreibtisch der 70er oder 80er Jahre saß Officer oder Sherif – ich weiß es nicht – O’Connor! Ich kam mir inzwischen wirklich vor, wie in einem schlechten Film. Und ich beantwortete noch einmal haargenau die gleichen Fragen wie etwa eine halbe Stunde zuvor… Man bedankte sich am Ende des Gesprächs ganz freundlich bei mir für die Kooperation und ich durfte endlich wieder in die Maschine steigen.

Im A330 ging es dann von Shannon nach Chicago – mit Sitzmonitor – ich bestimme das Programm *harr harr* - ruhiger Flug, bis auf das mich wirklich jede vorbeirennende Saftschubse anrempelte – egal ob ich gerate schlief in den Film vertieft war.

Die Landung in Chicago sollte sich dann wieder als typisch erweisen, da es der einzige Flughafen ist, bei dem ich immer Stoßgebete gen Himmel murmel! Das Flugzeug wackelt nicht nur ein bisschen, sondern wird hin und her geworfen, wie ein Blatt im Wind…

Aber auch die Landung war vorüber und der gefürchtetste Teil begann – Gepäck auf dem riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeessssssssssssssssssssssssiiiiiiiiiiiiiiiiiiiigen Chicagoer Flughafen auschecken – neue Bordingcard holen – Gepäck neu einchecken. Klingt einfach ist es aber weiß Gott nicht, wenn man alleine ist und 2mal Sperrgepäck mit sich führt und gar keine Ahnung hat, wo man denn eigentlich auf diesem riesen (ich erwähnte bereits die überwältigende Größe, oder?!) Flughafen hin muss.

In Amerika gab es dann auch wieder andere Regeln für das Gepäck, so dass ich für beide Gepäckstücke hätte bezahlen müssen – aber glücklicherweise stürzte just in dem Moment, wo ich bezahlen „wollte“ der Computer ab – ach wie schade! J

Nach einem letzten Sicherheitscheck (der 4te heute) durfte ich dann auch zu meinem letzten Gate wandern – wo ich mich inzwischen eingefunden habe. In anderthalb Stunden, geht dann auch schon mein letzter Flug. Ich hoffe, dass in Sioux Falls, dann mein „Schrank“ und meine neue Liebe wohlbehalten auf mich warten – dann wäre der Tag ja doch ganz klimpflich ausgegangen.

Ich werde also voraussichtlich nach 25 Stunden Stress in ein gemachtes Bett fallen – falls nicht, wird es dieser Blogeintrag vermutlich nicht bis ins Netz schaffen J.

Live aus Chicago um (inzwischen)18:38 Uhr Ortszeit: Despo

PS: Es gibt jetzt übrigens Despo-on-Tour-Shirts - :ja:

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wo gibts denn die shirts?
du machst einem ja richtig mut, nach amiland zu fliegen.
toi toi toi weiterhin...
:)

Anonym hat gesagt…

mensch willi.... das ist nix für meine nerven... hoffe bei dir geht es jetzt erstmal etwas ruhiger zu... und dein drahtesel kommt an =)

Despo hat gesagt…

die t-shirts gibts auf (email-)anfrage bei mir... oder einfach mal zu hause bei meiner ma klingeln.

ab september wirds dann auch bilder und genaue preisangaben geben - falls es jmd interessiert - ach egal... auch wenn's keinen interessiert wird's das geben!

Anonym hat gesagt…

Wie riesig ist den der Flughafen in Chicago und warum fliegst du Westwärts? Spart man Ostwärts nicht Zeit ein? Und wieso haben die dich nicht gefragt "are you Nazi?"??
Und überhaupt wie schaffst du es mit 2 großen Koffern über den Flughafen zu rennen? Alles Fragen die mich gerade bewegen.

Anonym hat gesagt…

Willi mein herzblatt... Da ist das mit schrecken erwartete chaos tatsächlich eingetreten wa? Auweia... Wie soll denn das dann erst in HK werden nächstes jahr, wenn ich chaotin noch dazu komm... ;-) Wünsch dir auf jeden fall viel spaß weiterhin!

PS: Saß in chicago an der einreisekontrolle bei dir auch ein fettleibiger mann mit dem absolut genialen namen "Mr. Buttman"??? :-D Könnt ich heut noch feiern über den namen...

Anonym hat gesagt…

Willi der Terrorist. Ich glaub, wenn man da lange Haare hat,ist man das automatisch. aiaiai.
franzi